Zwischenraum 91

Zwischenraum 91

Galerie Zwischenraum 91

Die Grammatik außer acht lassend, ebenso die Tatsache, dass München über zahllose Galerien verfügt, habe ich ein lautes Ja! Eine feministische Galerie braucht es, einen weiteren Ort, an dem Frauen ihre Kunst zeigen und verkaufen (lassen/können)!

Cindy Sherman verdient an ihren Werken deutlich weniger als Jeff Koons. Es gibt kaum eine Galerie in München, die aktuell Werke von Frauen präsentiert, gibt es doch deutlich mehr Frauen an Kunstakademien.( Das Leid der Professorinnen an den Akademien — durchwegs nur Zeitverträge —, lassen wir hier außer acht, darum müssen sie sich selber kümmern). Gesellschaftliche Unterschiede aufgrund des Geschlechtes zeigen sich auch in der Vermarktung von Kunst.

Nachdem nun also nicht angenommen werden kann, dass Frauen die schlechteren Künstler sind, kann es letztlich nur an der – durchaus positiv zu konnotieren – aggressiveren Werbung der männlichen Kollegen liegen.

Kunst im nicht septischen Ambiente einer Galerie.

Wir leben und arbeiten umgeben von Kunstwerken. Damit wird das Besondere, der fokussierte Ausschnitt, Teil des Alltages, Teil des Lebens mit all seinen wichtigen und banalen Ritualen. Endlich spiegelt das Kunstwerk nicht mehr nur das Leben und seine Hintergründe, sondern ist wieder Teil eines Ganzen geworden. Muss nicht in sterilen Mausoleen auf schleichend schweigende Betrachter warten, kann vielmehr wieder alles sehen was da so passiert, in dieser Welt, kann seine Botschaft dort kund tuen wo sie gebraucht wird und daher und mit großer Freude nun auch in den Räumen meiner Praxis. Synergieeffekte entstehen durch Kundschaft und BesucherInnen des erotischen Salons, Freunde und Menschen die einfach so vorbeikommen, oder sogar deswegen eingeladen werden.

Viermal im Jahr werde ich Künstlerinnen einen Zwischenraum bieten – zwischen all den männlichen Galerien – um ihre Kunst darzustellen, um dem Markt zu zeigen, dass es um das Ganze geht und nicht nur um einen Teil.

Deshalb bin ich bereit, einmal im Jahr einen Mann „auszustellen“, den Zwischenraum Quotenmann, falls mir irgendjemand ein tatsächlich gutes, wahlweise lustiges Argument dafür liefert.

Heidemarie Boscher

EVA FORBERT
SOPHIA SÜSSMILCH
TATJANA NAAF VON SASS